FREILANDBONSAI
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WAS IST BONSAI?
Bonsai heißt: Baum im Topf. Bonsai sind keine Zuchtformen, sondern normale Gehölze, die nicht genetisch verändert wurden. Mit Hilfe einer flachen Bonsaischale wird ein gewisser Zwergwuchs erzielt; durch ein gezieltes und regelmäßiges Schneiden kann ich das Wachstum lenken und sie buschiger machen. Mit Hilfe des Drahtens werden besondere Formen herausgearbeitet.
WELCHER STANDORT?
Abhängig von der geografischen Herkunft einer Pflanze und ihren damit verbundenen Klimaansprüchen lassen sich folgende Arten von Bonsai unterscheiden:
- tropische, ganzjährig wohnraumtaugliche ("Indoors")
- subtropische, nur eingeschränkt zimmertaugliche und
- reine Freilandbonsai ("Outdoors" genannt)
FREILANDBONSAI ("OUTDOORS")
Acerbuergerianum Dreispitzahorn
Acer palmatum Fächerahorn
Acer palm.'Deshojo' Roter Fächerahorn
Acer palm.'Kiyohime' Federahorn
Betula pendula Sandbirke
Carpinus Hainbuche
Chaenomeles Scheinquitte
Crataegus Weißdorn
Fagus sylvatica Rotbuche
Ginkgo biloba Ginkgobaum
Ilex crenata Japanische Hülse
Juniperus Wacholder
Larix kaempferi Japanische Lärche
Malus- Hybriden Zierapfel
Pinus parviflora Japan. Mädchenkiefer
Rhododendron Azalee
Zelkova Zelkove (Ulme)
müssen und können mehr oder weniger ganzjährig im Freien stehen. Es handelt sich bei diesen Bonsai zum Teil um hier heimische Arten, andere kommen aus klimatisch vergleichbaren Regionen Asiens. Vor allem die heimischen von ihnen sind für das hier herrschende Klima von Natur aus geschaffen und gelten deshalb in der Regel als sehr pflegeleicht im Vergleich zu den Zimmerbonsai, bei denen die Wahl des besten Standorts in Bezug auf Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit im Wohnraumklima immer nur ein Kompromiss sein kann.
IDEAL IM GARTEN!
Der ideale Platz für Freilandbonsai ist vom Frühling bis zum Beginn des Winters ein etwas windgeschützter im Garten, weil hier Licht, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation optimal sind und deshalb auch beste Ergebnisse bei Pflege und Gestaltung erzielt werden können. Generell vertragen im Garten alle Bonsaigehölze ungeschützt viel Sonneneinstrahlung; viele von ihnen (die meisten Koniferen und hartlaubigen Laubbäume) brauchen sogar direkte Sonne für ein gesundes Wachstum und einen kompakten Bonsaiwuchs mit kleinen Blättern. Laubgehölze mit dünnen Blättern (vor allem der rote Fächerahorn, heimische Hainbuchen, Linden und Kastanien!)bevorzugen in den heißen Hochsommerwochen (aber wirklich nur dann) etwas Schutz vor direkter Sonne in den Mittagsstunden, also z.B. den Halbschatten eines Baumes oder auch den Schatten eines Gebäudes.
DIE PRÄSENTATION
der Bonsai im Garten kann je nach Gegebenheit auf einem Gartentisch oder Baumstumpf, auf einem Holz-bohlengestell oder sogar in einer aus Erde, Bambus, Felsen und kleinen Steinplatten arrangierten Hügel-landschaft erfolgen. Direkt auf den Rasen oder ins Beet gestellt
wirken die kleinen Bäume nicht gut und die Wasserabzugslöcher stehen nicht ganz frei.
BALKON UND TERRASSE
sind als Standort für Bonsai aus mehreren Gründen nicht so gut wie ein Garten geeignet: der größte Nachteil ist die fehlende Luftfeuchtigkeit im Sommer. Wände und Boden bestehen aus Stein, der Niederschläge in Form von Tau oder Regen nicht lange speichert und dann in den heißen Stunden wieder abgeben kann (wie Gartenerde oder Rasen das tun). Stattdessen nimmt der Stein die Sonnenhitze auf und schafft so bis in die Nacht ein echtes Wüstenklima. Noch weniger geeignet als Bonsaistandort ist ein überdachter Balkon oder eine Terrsse mit Markise, wo erst gar keine Niederschläge die Pflanze erreichen. Dünnblättrige Gehölze haben deshalb unter so ungünstigen Bedingungen in heißen Hochsommern oft braune Blattränder, wachsen nicht mehr und leiden eventuell unter Spinnmilben. Etwas Abhilfe: Halbschatten
(Schattiernetz), Balkonboden häufig befeuchten und morgendliches und abendliches Besprühen der Blattunterseiten mit weichem Wasser.
ÜBERWINTERUNG
Auch eigentlich winterharte Gehölze sind, wenn ihre Wurzeln nicht tief im Boden vor Frost geschützt sind, sondern in einem kleinen Topf rasch durchfrieren durch Austrocknung bedroht. Deshalb sollten sie in der Frostperiode geschützt vor den austrocknenden Faktoren Sonne und Wind am Haus stehen. Noch besser ist es, wenn die Wurzeln mit Topf im Herbst in eine flache Kiste mit Torf eingefüttert werden und das ganze bei starken oder Dauerfrösten vorübergehend z.B. mit einer großen Kiste abgedeckt wird, Licht ist dann zeitweilig entbehrlich. Holen Sie Freilandbonsai nur vorübergehend bei wirklich extremen Temperaturen, Spät-,Dauerfrösten oder besonderer Schwäche(z.B. gleich nach dem Wurzelschnitt) in einen sehr kalten, luftigen Raum (Garage, Dachboden). Da es drinnen fast immer doch zu warm ist, treiben die Bäume dort zu früh aus und werden schwach, weil ihnen die Ruhezeit fehlt. Unbeheizte Gewächshäuser (auch aus Folie) dürfen bei Frost keinesfalls in der Sonne stehen, weil sie sich tagsüber zu sehr aufheizen!!!
Achtung: vorzeitig ausgetriebene Bonsai bei stärkeren Spätfrösten abdecken oder sogar reinholen.
UNSERE BONSAIERDE
wird nach japanischem Vorbild und eigenem Rezept aus Eifellava, Zeolith (ebenfalls vulkanischen Ursprungs) und nur mit einem geringen Torfanteil angemischt. Dieses grobkörnige Substrat ist anderen, industriell produzierten sogenannten Bonsaierden hoch überlegen, weil es über Jahre das Gießwasser auch bei trockenem Boden gut annimmt, durch eine perfekte Durchlüftung die Wurzelbildung fördert und Staunässe kaum zulässt. Nicht zuletzt sieht die Erde gut aus; sie ist im feuchten Zustand dunkel und verrät uns, dass es wieder Zeit zum Gießen ist, wenn sie gerade überall etwas heller geworden ist.
GIESSEN
Sie möglichst immer erst dann, wenn es wirklich nötig ist, aber nicht viel später. Lassen Sie den Boden niemals (!) ganz austrocknen! Zum Gießen ideal geeignet sind Ballbrausen aus Gummi mit einem Metallbrausenkopf, deren feiner Regen den Boden leicht benetzt und ihn nicht wegspült (gibt es bei uns in zwei Größen). Überbrausen Sie damit die ganze Erdoberfläche mehrfach und solange, bis überschüssiges Wasser abläuft. Sprühflaschen sind zum Gießen (außer für Minitöpfe) kaum geeignet. Freilandbonsai brauchen bei warmer, trockener Luft und Wind eventuell alle ein bis zwei Tage reichlich Wasser, bei kühler und feuchter Luft auch mal deutlich seltener.
BEI FROST NIE GIESSEN!!!
BONSAIDÜNGER
für Outdoors (Freilandpflanzen) sollte idealer-weise aus einem stickstoffarmen, organischen Dünger bestehen, aber nicht aus organischem Flüssigdünger , weil der im Garten von starken Regenfällen schnell ausgewaschen wird. "BIOGOLD"-Langzeitdüngetabletten aus Japan geben bei jedem Überbrausen und bei jedem Regen Nährstoffe ab und wirken im Freien etwa 5 Wochen.
Einmal Anfang Mai, einmal Anfang Juni und einmal Mitte Juli (außer bei großer Hitze) wird pro cm Topfdurchmesser eine Düngetablette aufgelegt (z.B.: Topfgröße 20 x 30 cm: etwa 25 Tabletten). Immergrüne Outdoors (z.B.Koniferen und Azaleen) nach den heißen Sommerwochen etwa Anfang/Mitte September noch einmal nachdüngen.
Nicht düngen, solange die Bonsai wegen großer Sommerhitze oder einer Schwächung (Umtopfen, Trockenschaden oder Blattschnitt) eine Wachstumspause eingelegt haben!
Mit BIOGOLD gedüngte Bonsai brauchen keine gesonderte Kalidüngung zur Aushärtung des Holzes im Spätsommer!
WEITERE GESTALTUNG
Auch wenn die Form Ihres Bonsai schon mehr oder weniger perfekt sein mag, so ist er doch nie komplett "fertig", weil er ja weiter wächst. SIE bestimmen die weitere Entwicklung der Baumform und –größe, indem SIE ihren Bonsai in der Wachstumszeit immer wieder beschneiden und so sein Wachstum lenken. Das Resultat wird ein buschiger, kompakter Baum mit kleinen Blättern sein. Wie Sie das hinkriegen, zeigen wir Ihnen gern unentgeltlich, wenn Sie zu uns kommen können, mit Baum oder ohne. Und wenn Sie doch mal etwas zu gründlich geschnitten haben sollten: es wächst wieder nach...Wenn Sie dagegen zu selten, zu halbherzig oder gar nicht schneiden, wird der Baum bald stakselig und struppig und wird von unten her kahl werden. Also: nur Mut! Es geht bei Laubbäumen im Prinzip darum, dass jeder von den kleinen Neuaustrieben,die sich bald nach dem letzten Schnitt im Außenbereich der Äste gebildet haben frühzeitig beschnitten wird, also nach wenigen Zentimetern bzw. nach 2 bis 3 Blättern oder Augen (bei Koniferen ist es z.T. komplexer). Man nennt dies "Pinzieren". Warten Sie also nicht solange, bis die Zweige 10 cm lang sind. Und: lassen Sie nur dann ein längeres Stück von den Zweigen stehen, wenn das an dieser Stelle wirklich sinnvoll ist. Orientieren Sie sich dabei am Umriss der gesamten Baumkrone oder der betreffenden Ast-"etage" und schneiden Sie Gehölze mit wechselständig stehenden Blättern, wie z.B. Buchen so, dass das äußerste Blatt eines jeden Zweiges, also das letzte, was unmittelbar vor dieser Schnittstelle noch stehen bleibt, von der Mitte des Baumes gesehen nach außen oder auch nach unten zeigt. Auf diese Weise bestimmen Sie die Wuchsrichtung des künftigen Neuaustriebs.
AUSLICHTEN UND DRAHTEN
Ziel der Gestaltung ist keinesfalls eine möglichst dichte, undurchdringliche Baumkrone mit vielen dünnen Ästen, sondern ein natürlich erscheinender Wuchs mit wenigen kräftigen Ästen, die sich im äußeren Bereich fein verzweigen. Dazu werden regelmäßig Zweige herausgeschnitten oder mit Draht korrigiert, die z.B. direkt nach oben oder innen wachsen, zu mehreren an einer Stelle entspringen oder parallel verlaufen. Lassen Sie sich das von uns mal zeigen, studieren Sie Fachbücheroder oder besuchen Sie eins unserer Gestaltungsseminare für Anfänger (Sonntagmorgens). Machen Sie mehr aus Ihrem Bonsai – wir helfen Ihnen gern dabei.
HILFE BEI PFLEGEFEHLERN
Wenn Sie das Gefühl haben, dass mit Ihrem Bonsai etwas nicht stimmt oder Sie einfach unsicher bei bestimmten Pflegeaspekten sind, sollten Sie sich schnell bei uns melden! Falls der Standort wirklich gut gewählt ist, wird der Baum allenfalls durch schwere Gießfehler oder mal durch einen Schädlingsbefall bedroht sein. Vereinzelte gelbe Blätter im inneren Bereich der Krone haben nichts zu sagen, zahlreiche deuten darauf hin, dass die Erde etwas zu trocken gehalten wird. Sollte aber einmal das gesamte Laub schlagartig welken, muss von einem echten Trockenschaden ausgegangen werden. In solchen Fällen sofort draußen an einen feuchten und schattigen Platz stellen und häufig besprühen, bei langanhaltendem Regen die Erde mit einer Folie abdecken. Ebenso nach einem Schädlingbefall vorgehen. Klebrige, transparente Flecken verraten einen Befall durch Blattläuse (einfach mehrmals Prilwasser sprühen) oder Schild-/Wollläuse (im Fachgeschäft beraten lassen). Bei trockenwarmem Wetter sich bald ausbreitende Spinnmilben sind mikroskopisch klein und vor allem am Schadbild zu erkennen: Laubblätter verlieren ihren Glanz und das saftige Grün; junge Blättchen sind missgebildet oder fallen wieder ab; Koniferen werden graugelblich. Siehe auch weiter oben: Standort
UMTOPFEN / WURZELSCHNITT
Etwa alle zwei Jahre vor dem Austreiben sollte ein Teil der Erde erneuert und lange Wurzeln zurückgeschnitten werden. Weil es Ende März dann oft zeitlich eng wird, kann auch schon im Februar damit begonnen werden, wenn danach ernsthafte Fröste vermieden werden. Bei unsachgemäßem Vorgehen kann das Umpflanzen schlimme Folgen haben! Wir erledigen diese Arbeit für Sie fachgerecht, günstig und schnell (kleine Bonsai sofort, größere besser dalassen); wir beraten Sie dabei, ob ein größeres Gefäß wirklich erforderlich ist, führen eine Riesenauswahl Töpfe (auch gebrauchte) und sehen mal nach dem Rechten...und wenn Sie gut aufgepasst haben, können Sie ja dann in zwei Jahren ihren Bonsai selber umtopfen.
Ganz wichtig: wir können nur dann gleich an die Arbeit gehen, wenn die Erde ziemlich trocken ist!!! Stellen Sie die Pflanze deshalb wochenlang vorher unters Dach!
Übrigens: wir machen außerdem Gestaltungsarbeiten nach Ihren Wünschen und übernehmen Ihre Bonsai- Urlaubs- und Krankenpflege – und das alles für wenig Geld. TESTEN SIE UNS!